Das Beste aus über 15 Jahren Ausbildungsmesse
Tipps für Messebesucher
Die Ausbildungsmesse ist für jedermann offen. Ganz gleich ob Schüler, gerade nicht mehr Schüler, Studienabbrecher oder Berufswechsler - für veränderungsbereite junge Menschen ist die Messe eine interessante und erfolgversprechende Anlaufstelle. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Eintritt ist kostenfrei.
Eine Ausbildungsmesse ist die Gelegenheit, um sich über Praktika, Studienangebote, Ausbildungsplätze, Freiwilligendienste, Auslandsaufenthalte und vieles mehr zu informieren. Aber vor allem ist es DIE Gelegenheit, mit möglichen künftigen Chefs persönlich ins Gespräch kommen zu können. Viel besser: die Standbetreuer sind nicht nur darauf vorbereitet, sondern erwarten es geradezu, von interessierten Besuchern direkt auf freie Stellen angesprochen zu werden.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Um euch die Vorbereitung zu erleichtern, haben wir aus Gesprächen mit vielen Chefs und Personalern folgende Tipps für Euch zusammengestellt:
Eigenes Profil erstellen: wer bin ich? was kann ich? was will ich?
Erster Schritt ins Berufsleben ist es, die eigenen Fähigkeiten in einer Stärken-Schwächen-Betrachtung herauszufinden und auszuwerten. Während manche Schlussfolgerungen einfach sind (wer kein Blut sehen kann, hat bei Pflege- und Medizin-Berufen nichts verloren - wem Mathe liegt, hat Vorteile bei technischen Berufen), wird es bei anderen Fähigkeiten weniger zielgenau (wer gerne redet, kann das bei vielen Berufen einsetzen). Hilfestellungen dabei gibt es meist während der Berufsvorbereitungsphase der Schule, aber auch online (z.B. das BERUFE-Universum der Agentur für Arbeit unter www.planet-beruf.de). Für spätere Vorstellungstermine solltest du dir auch Beispielsituationen, in denen du besondere Fähigkeiten unter Beweis gestellt hast, notieren.
Standbesuche auswählen
Auch wenn das vielfältige Angebot der Ausbildungsmesse zum Schnuppern und Stöbern einlädt, ist ein Fokus auf die für einen beruflich und/oder persönlich wichtigen Standbesuche erfolgversprechender. Wählt bei Eurer Vorbereitung auf den Messebesuch die wichtigsten Stände für persönliche Gespräche aus. Am Messetag selbst ist es meist zu hektisch für gründliche Überlegungen, im Vorfeld in Ruhe vorbereiten ist zielführender. Gute Gespräche wollen vorbereitet sein, dauernd meist länger und kosten auch Energie. Vier bis sechs Standbesuche sollten daher wohl überlegt sein.
Unterlagen zur Messe sichten
Auf der Homepage zur Ausbildungsmesse findest du alle Informationen zur Vorbereitung. Die Aussteller sind dort aufgelistet und auf dem Standplan ist ersichtlich, wo ihre Stände im Schulzentrum zu finden sind. Meist ist es hilfreich, den Links zu den Unternehmensseiten zu folgen und sich dort über Unternehmen und Karrieremöglichkeiten einen Überblick zu verschaffen. Manche Homepages sind ausführlich und halten sogar Stellenprofile für Praktikanten, Auszubildende oder duale Studenten bereit. Aus einer ausführlichen Stellenbeschreibung bei einem Unternehmen sind die Fragen an Unternehmen mit weniger informativer Homepage schnell abgeleitet.
Unterlagen zur Messe mitnehmen
Auch wenn es auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich klingen mag: Auf der Packliste ganz oben stehen aktuelle Bewerbungsunterlagen. Wenn es sich aus einem Gespräch ergibt oder wenn freie Stellen auf der Unternehmens-Homepage stehen ist es eine gute Gelegenheit Bewerbungsunterlagen persönlich zu übergeben. Vollständige Bewerbungsunterlagen sind dabei nicht unbedingt erforderlich. Ausreichend ist eine sogenannte Kurzbewerbung. Diese besteht nur aus einem Anschreiben oder Motivationsschreiben mit euren Kontaktinformationen und einem einseitigen Lebenslauf mit Foto (bitte keine Visitenkarten - die sind einfach nicht angemessen). Von eurer Kurzbewerbung gehören ausreichend Kopien ins Gepäck, weitere Unterlagen können später eingereicht werden, wenn auch der potentielle Arbeitgeber Interesse an euch gefunden hat.
Ein Gespräch bringt mehr als seitenweise Papier
Nutzt die Chance der Messe: Ein persönliches Gespräch am Ausstellerstand ist nicht selten der Anfangspunkt für eine erfolgreiche Bewerbung. Hinterlasst mit einem gut vorbereiteten Gespräch einen positiven Eindruck für ein anschließendes Bewerbungsverfahren. Doch auch ohne konkrete Bewerbungsabsicht sind Gespräche Gold wert: Tipps, Hinweise und Erfahrungsberichte, z.B. von Auszubildenden am Stand oder dem langjährigen Lehrmeister, gibt es hier kostenfrei, aber eben nicht schriftlich. Unterlagen mitnehmen und später zu Hause anschauen, aber Fragen zu allem Stellen, was dich ernsthaft interessiert oder dir interessant erscheint.
Verhaltenshinweise
Der erste Eindruck zählt - auch bei einem kurzen Gespräch am Messestand. Einen Anzug erwartet hier niemand, aber frisch rasiert und mit sauberer Kleidung - sprich mit einem gepflegten Äußeren - gibt es ein Fettnäpfchen weniger. Jeder weiß gerne, mit wem er spricht. Die Höflichkeit gebietet es, dass du dich bei Begrüßung am Stand mit Vor- und Nachnamen vorstellst. Der Vorteil dabei - du erfährst mich Sicherheit auch den Namen deines Gesprächspartners am Stand - und auf dieses Gespräch kannst du dich im weiteren Verlauf der Bewerbung erneut beziehen. Behandele ausnahmslos alle Mitarbeiter am Messestand höflich und respektvoll, nicht nur den Chef. Dein Verhalten wird genau beobachtet und gibt Aufschluss über Deine Sozialkompetenz.
Keine passenden Berufsbilder vertreten?
Sollten keine Aussteller für deine konkreten Berufswünsche auf der Messe vertreten sein, nutze die Chance, etwas über Bewerbungsverfahren, Gehälter, Arbeitsalltag oder ähnliches aus anderen Berufsfeldern zu erfahren. Diese Gespräche üben für wichtigere Vorstellungstermine, erweitern dein Allgemeinwissen und helfen dir, deine Erwartungen einem Realitätscheck zu unterziehen.
Dazu können neben Gesprächen am Stand auch die zahlreichen Fachvorträge dienen. Nach den Vorträgen stehen die Referenten gerne noch für weitere Fragen Rede und Antwort. Nicht alle Institutionen und Betriebe, die einen Vortrag halten, haben auch einen Messestand - bei einigen ist der Vortrag daher sogar die einzige Möglichkeit für persönliche Gespräche.
(c) Achim Biesenbach, SJR Buxtehude, 2016